Versinnlichte Sinnstiftung: Bachs Musik als rational-emotional bewältigender Lebensprozeß
Ganz gleich, ob wir eine Komposition hören oder sie selbst musizieren: Nicht wir sind es – es ist die Musik, welche die Zeitspanne ihrer Realisation bzw. Rezeption vorgibt und damit immer ein Stück einmalig zur Verfügung stehender Lebenszeit in Anspruch nimmt. Während wir selbst entscheiden, wie viel Zeit wir auf die Rezeption eines Werkes der Literatur oder der bildenden Künste verwenden (und dabei nach Belieben diese Rezeption auf einzelne zeitliche Unterabschnitte verteilen können), vermittelt sich uns ein Musikstück (hierin dem Drama gleich) als Ereignis und Erlebnis, das an einen ganz bestimmten Zeitraum gebunden ist. Es gilt: Musik realisiert sich stets als konkreter, in sich geschlossener Abschnitt unseres Lebens selbst.
Bachs Lebensstationen
Das im folgenden gebotene Datenskelett zu Bachs Leben und Wirken – insbesondere als Orgelvirtuose, -sachverständiger und -komponist – rekapituliert lediglich die wichtigsten für das Studium der hier vorgelegten Werkanalysen nötigen Anhaltspunkte. Näheres im jeweils gewünschten Ausmaß (vom allgemeinverständlichen Überblick bis hin zur wissenschaftlichen Spezialstudie) ist heutzutage so leicht und in solch riesiger Fülle erreichbar, daß bibliographische Hinweise an dieser Stelle unnötig erscheinen bzw. im Uferlosen versanden müßten.